Volition ist die Fähigkeit, Wunschvorstellungen (Absichten, Motive oder Ziele) in gezielte Handlungen umzusetzen, die zu Resultaten (Erfolgen) führen. Man bezeichnet die Volition auch als Umsetzungskompetenz oder Willenskraft (englisch Willpower). Für Roy Baumeister ist es die größte menschliche Stärke.
Die Volition erklärt, warum manche Menschen trotz hoher Motivation, großer Anstrengung und bester Qualifikation immer wieder scheitern, während es anderen gelingt, scheinbar mühelos innere und äußere Widerstände zu überwinden, um ihre Wünsche zu erfüllen.
→ Der Volksmund bezeichnet dieses Problem als "inneren Schweinehund".
Beispiele für solche Widerstände oder Hindernisse sind Unlustgefühle, Unsicherheit, Ängste, ungünstige Gewohnheiten, fehlende mentale Energie, Entscheidungsschwäche oder Konflikte. Die Folge ist Prokrastination (Fachbegriff für "Aufschieberitis").
George Bernard Shaw sagte dazu sinngemäß: "Was nutzen Bildung, Wissen, Intelligenz und edele Motive, man man sie nicht in die Tat umsetzt?"
→ Daher gäbe es so viele verkannte Genies, erfolglose Talente und gebildete Versager.
Willenskraft hat nicht viel mit verbissener Anstrengung zu tun, sondern mit der geschickten (cleveren) Lenkung persönlicher Stärken, Gedanken und Gefühle auf wesentliche Ergebnisse. Deshalb bezeichnete Narziß Ach die Volition bereits im Jahr 1910 als den "Wirkungsgrad de Wollens".
Unsere empirische Studie mit einer Befragung von rund 14.000 Fach- und Führungskräften hat herausgefunden, dass Volition aus den folgenden fünf Teilkompetenzen (Fähigkeiten) besteht:
Zu den volitionalen kommen - je nach beruflichem oder privatem Umfeld) Fachkompetenzen sowie Management- und Führungskompetenzen hinzu. Diese müssen zu Ihren Persönlichkeitsmerkmalen (Charaktereigenschaften) und Werten passen. So entsteht eine sehr starke Kraft (Synergie), die das Umsetzen äußerst leicht macht.
Die weitere Vorgehensweise ist in den folgenden Abschnitten beschrieben und mündet in einem Persönlichen Entwicklungsplan. Diesen können Sie allein oder in einem Coaching erarbeiten.
Voraussetzung für eine seriöse Stärkung der Willenskraft (Volition) ist eine valide Messung (Diagnose) der volitionalen Kompetenzen (Stärken und Schwächen):
Jede dieser fünf Kompetenzen ist durch acht Verhaltensbeschreibungen operationalisiert und somit messbar gemacht (mit dem Gießener Inventar der Umsetzungskompetenzen). Ein Kurzform des Tests als Online-Version finden Sie unter dem Link: Diagnose von Managementkompetenzen.
Unter dem gleichen Link finden sie auch die Definition und Erklärung der Motivation sowie einen Motivationstest. Einzelheiten zu diesem Forschungsprojekt finden Sie auf der Seite: Willenskraft. Zahlreiche Publikationen sind auf der Seite "Publikationen" des Instituts für Management-Innovation genannt.
Abbildung 1: Von der Motivation zur Volition
Am Anfang dieses Prozesses steht die erste Kompetenz; und das ist die Fähigkeit, das Wesentliche zu erkennen und sich darauf voll zu fokussieren. Ansonsten sind es Personen, die Erich Fromm wie folgt beschrieben hat: "... sie verwenden (die) ganze Energie darauf, das zu bekommen, was sie haben wollen, und die meisten fragen nie nach der Voraussetzung dafür: Daß sie nämlich wissen, was sie wirklich wollen".
Eine solche Fokussierung ist nur möglich, wenn die Menschen ein Wertesystem haben, das wie ein Kompass wirkt und dadurch das Setzen von Prioritäten erst ermöglicht.
Die zweite Kompetenz der Volition ist die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle so zu beeinflussen, dass sie mehr mentale Energie 'erzeugen' als verbrauchen (negative Gefühle verbrauchen und positive Gefühle liefern Energie). Hinzu kommt die Resilienz (siehe dazu den Resilienz-Test).
Die Gedanken- und Gefühlswelt erfolgreicher Menschen kreist vor allem um die Zukunft. Sie grübeln nicht lagen über emotionale Belastungen oder zwischenmenschliche Konflikte. Vielmehr lösen sie kreativ emotionale Probleme (Stress) und versetzten sich selbst und Andere in eine positive (und somit produktive) Stimmung.
Die dritte volitionale Kompetenz ist die Fähigkeit - und Bereitschaft - vorausschauend zu planen und Probleme zu lösen. Viele Menschen leiden unter zahlreichen Problemen, ohne sie zu lösen. Sie denken, Probleme seien etwas, was ihnen von Anderen oder von Außen auferlegt wurde.
Außerdem handeln sie erst, wenn es nicht anders geht. Sie schieben die Lösung von Problemen ständig hinaus, bis sie so groß sind, dass sie kaum noch lösbar erscheinen (Prokrastination).
Man kann das auch als Niagara-Syndrom beschreiben: Man paddelt auf dem Fluss so lange, bis die Strömung zu einem ernsten Problem wird. Ganz anders ist es bei erfolgreichen Menschen: Sie antizipieren mögliche Probleme und bereiten sich darauf vor; sie investieren also in die Zukunft und verbessern ihre Problemlösungsfähigkeiten.
Bei der vierten Volitionskompetenz geht es um die Fähigkeit, das eigene Selbstvertrauen zu stärken und Ziele und Problemlösungen durchzusetzen.
Viele Menschen glauben, Selbstvertrauen sei eine mehr oder weniger angeborene oder in der Kindheit und Jugend ausgeprägte, unabänderliche Charaktereigenschaft.
Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass man Selbstvertrauen lernen kann, wenn man systematisch die drei physiologisch nachgewiesenen Grundbedürfnisse befriedigt. Das sind die Motive nach Zugehörigkeit, Anerkennung (der Leistung) und Kontrolle (und die Angst zu versagen, isoliert oder machlos zu sein (siehe dazu unseren Test der intrinsischen und extrinsischen Motivation).
Dieses Lernen funktioniert nicht von heute auf morgen, es funktioniert aber, wenn man es systematisch trainiert.
Die fünfte volitionale Kompetenz ist die zielbezogene Selbstdisziplin. Damit ist nicht der selbst auferlegte Zwang gemeint, der ohnehin nur selten über längere Zeit anhält.
Um was es dabei geht, wird klar, wenn man sich die Frage stellt, ob man sich lieber von einem Arzt behandeln lässt, der seinen Beruf nur wegen des Geldes oder Prestiges ausübt, oder ob er es aus innerer Überzeugung tut.
Das Gleiche gilt für alle anderen Berufe. Erfolgreiche Menschen erkennen den tieferen Sinn in dem, was sie tun. Und weil sie aus Überzeugung arbeiten, benötigen sie keinen Druck von Außen und können sich besser auf das fokussieren, was wesentlich ist.
Zusätzlich bekommen sie Unterstützung von Anderen, für die sie etwas Sinnvolles tun. Damit schließt sich der Kreis zur ersten Kompetenz der Volition.
Motivation und Volition sind keine Gegensätze, vielmehr ergänzen sich beide Konzepte (Willensbildung und Willensdurchsetzung). Um den Unterschied zu erkennen ist es hilfreich, eine Definition der Motivation nach dem aktuellen Stand der Forschung zu betrachten. Einzelheiten sowie einen Test der intrinsischen und extrinsischen Motivation finden Sie auf der Seite Intrinsische und Extrinsische Motivation. Die nachfolgende Abbildung fasst den Kerngedanken zusammen.
Abbildung 2: Intrinsische und Extrinsische Motivation und Volition
Abbildung 3: Test (Diagnose) der Volition
Abbildung 4: Volition trainieren (lernen)
Die Umsetzung des Plans einschließlich der Fortschritts- und Erfolgskontrolle können Sie allein oder zusammen mit einem internen oder externen Coach durchführen. Am besten ist es, wenn Sie Ihren Plan mit Ihrem Vorgesetzten besprechen und konkrete Verhaltensänderungen vereinbaren.
Damit steigern Sie das Commitment. Gleichzeitig stellen Sie sicher, dass Sie mit Ihrer persönlichen Entwicklung einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Das verbessert die persönlichen und beruflichen Perspektiven und erhöht gleichzeitig die Motivation.
Ein Coaching, das bestimmte Qualitätskriterien erfüllt, gehört zu den effektivsten Lernmethoden. Zur Stärkung Ihrer Willenskraft (Volition) durch Coaching empfehlen wir die folgenden Links:
Ausführliche Informationen zur Diagnose, Entwicklung, Coaching und Training der Volition finden Sie unter den folgenden Links: